
Gewerbehalle Heizung: So wählen Sie das richtige System
Wärmepumpe, Warmluftgebläse oder Infrarot: Viele Heizarten sind in Gewerbehallen möglich. Aber was ist sinnvoll? Und wieso gibt es bei der Entscheidung für eine Wärmepumpe dennoch ganz unterschiedliche Arten, die Gewerbehalle zu heizen? In diesem Ratgeber erfahren außerdem, was für eine Heizung bei gewerblichen Besonderheiten wie Verankerungen von Maschinen oder Hochregalen empfehlenswert ist.
In den meisten neuen Gewerbehallen werden heute Wärmepumpen verbaut. Vor allem, wenn in der Halle regelmäßig gearbeitet wird und sie entsprechend gedämmt ist. Da Wärmepumpen den optimalen Wirkungsgrad bei niedrigen Vorlauftemperaturen von 30 bis 33 Grad Celsius haben, werden sie gerne mit Fußbodenheizungen kombiniert. Doch Vorsicht: Die „normale“ Fußbodenheizung auf dem Estrich unterscheidet sich von der Thermobodenplatte mit Betonkernaktivierung, die weiterhin große Verankerungstiefen ermöglicht. Und auch ansonsten liegen die Unterschiede im Detail. Deshalb fangen wir am besten mit einem Überblick an. Schließlich gibt es nach wie vor auch andere Heizmöglichkeiten.
Heizung für Gewerbehallen – worauf es ankommt
Bevor wir über die verschiedenen Gewerbehallen-Heizsysteme sprechen, schauen wir uns an, welche Faktoren für die Auswahl entscheidend sind:
Energieeffizienz
Hohe und steigende Energiepreise erfordern ein Konzept für Halle, Ausbau und Heizsystem, das den Energieverbrauch so niedrig wie möglich hält.
Nutzungsart der Halle
Lagerflächen benötigen andere Temperaturen als Produktionsbereiche und Büros. Auch die Anforderungen an das Raumklima unterscheiden sich je nach Nutzungsart.
Umweltfreundlichkeit
Die CO2-Bilanz spielt eine immer größere Rolle – auch in Bezug auf künftige gesetzliche Vorgaben beim Neubau. Wer heute eine Gewerbehalle plant, sollte langfristig denken und künftige Preissteigerungen für CO2 berücksichtigen.
Flexibilität
Unterschiedlich genutzte Bereiche in einer Gewerbehalle müssen bedarfsgerecht separat heizbar sein.
Installationsaufwand
Manche Lösungen müssen von Beginn an mitgeplant werden. Andere lassen sich einfach nachrüsten.
Gewerbehalle Heizung: Die wichtigsten Systeme
Wir stellen Ihnen die derzeit gefragtesten Heizsysteme für Gewerbehallen vor. Gasthermen gehören nicht dazu, da in neu erschlossenen Gewerbegebieten in der Regel keine Gasleitungen mehr verlegt werden.
Was kommt an neuen und zukunftsfähigen Technologien für Heizungen in Gewerbehallen in Frage?
1. Infrarotheizung in Gewerbehallen
Vorteile:
- Sehr schnelle Erwärmung, da Strahlungswärme direkt auf Personen und Objekte wirkt.
- Keine Luftzirkulation und dadurch weniger Staubaufwirbelung.
- Geringe Installationskosten.
- Keine Wartung.
Nachteile:
- Hoher Stromverbrauch bei großflächigem Einsatz.
Begrenzte Reichweite der Strahlungswärme und somit ungleichmäßige Erwärmung großer Hallen.
2. Wärmepumpen in Gewerbehallen
Vorteile:
- Gelten als besonders umweltfreundlich, da sie effizient sind und mit Ökostrom betrieben werden können.
- Geringe Betriebskosten bei guter Dämmung der Halle.
- Kombinierbar mit Fußboden- oder Deckenheizungen für gleichmäßige Wärme.
Nachteile:
- Hohe Investitionskosten.
- Effizienz sinkt bei sehr kalten Außentemperaturen (bei Luft-Wasser-Wärmepumpen).
- Benötigt ausreichend Platz für Außeneinheiten.
3. Warmluftgebläse in Gewerbehallen
Vorteile:
- Sehr schnelle Aufheizzeit und somit ideal für Hallen mit sporadischer Nutzung.
- Einfache und flexible Installation.
- Vergleichsweise niedrige Anschaffungskosten.
Nachteile:
- Hoher Energieverbrauch und dadurch teurer im Dauerbetrieb.
- Starke Luftzirkulation kann Staub aufwirbeln, was zum Beispiel für Schreiner auf Dauer ein Problem ist.
- Wärme verteilt sich ungleichmäßig, da Warmluft schnell nach oben steigt.
4. Geothermie (Erdwärmeheizung) in Gewerbehallen
Vorteile:
- Umweltfreundliche und nachhaltige Wärmequelle.
- Sehr niedrige Betriebskosten nach der Installation.
- Besonders effizient bei Hallen mit konstantem Heizbedarf.
Nachteile:
- Sehr hohe Investitionskosten durch Erdbohrungen und Wärmetauscher.
- Nicht überall realisierbar (z. B. bei felsigem Boden oder Grundwasserschutzgebieten).
- Lange Amortisationszeit.
5. Biomasse-Heizung in Gewerbehallen
Vorteile:
- Nutzung von Holz, Pellets oder organischen Abfällen als Brennstoff.
- Besonders kostengünstig, wenn eigene Reststoffe verwertet werden.
- CO₂-neutrale Verbrennung und somit umweltfreundlich.
- Ideal für Gewerbehallen mit anfallenden Brennstoffen (z. B. Holzverarbeitung).
Nachteile:
- Benötigt Lagerraum für Brennstoffe.
- Hoher Wartungsaufwand durch Ascheentsorgung und Reinigung.
- Feinstaub-Emissionen sind nicht überall zulässig.
Gewerbehalle mit Fußbodenheizung?
Eine Kosten-Nutzen-Abwägung führt in vielen Fällen zu einer Entscheidung für die Wärmepumpe. Sie wird aufgrund der niedrigen Vorlauftemperatur gerne mit Fußbodenheizungen kombiniert. Hier gibt es jedoch zwei sehr unterschiedliche Möglichkeiten:
- Bei konventioneller Gründung liegen die Heizungsrohre auf dem Estrich, etwa 3-4 cm unter dem Bodenbelag. Verankerungen von Maschinen und Anlagen sind hier nicht möglich.
- Bei einer Thermobodenplatte mit Betonkernaktivierung liegen die Heizungsrohre auf der Dämmung. Darüber befinden sich bei Gewerbe-Bodenplatten mindestens 20 cm Beton. Diese Variante ist für Gewerbehallen ideal.
In vielen Gewerbehallen müssen Anlagen, Schwerlastregale, Hebebühnen oder Richtbänke im Boden verankert werden. Da kommt eine herkömmliche Fußbodenheizung nicht in Frage. Auf die angenehme Bodenwärme und die enorme Heizeffizienz müssen Sie dennoch nicht verzichten, wenn Sie sich für eine Thermobodenplatte entscheiden.
Gewerbehalle – Heizung mit Thermobodenplatte
Die Thermobodenplatte ist eine spezielle Ausführung der Bodenplatte, die allseitig gedämmt ist und bei uns eine integrierte Fußbodenheizung (Betonkernaktivierung) enthält. Sie ist die einzige Heizung, die den Bauprozess der Gewerbehalle beschleunigt, weil sie Schnittstellen am Bau einspart. Und sie bietet viele weitere Vorteile:
1. Energieeffizienz: Durch die gute Dämmung und die Nutzung von Niedertemperatur-Heizsystemen wird der Energieverbrauch reduziert.
2. Gleichmäßige Wärmeverteilung: Die Wärme wird dort erzeugt, wo sie gebraucht wird – in Bodennähe.
3. Kosteneinsparungen: Die Anfangskosten sind bei der Thermobodenplatte höher, doch die Folgekosten deutlich niedriger.
4. Verkürzung der Bauzeit: Die Integration von Bodenplatte, Estrich und Heizsystem in einem Element verkürzt die Bauzeit.
5. Kompatibilität mit erneuerbaren Energien: Die niedrigen Vorlauftemperaturen eignen sich gut für den Einsatz von Wärmepumpen.
Thermobodenplatte – zu träge für das Heizen der Gewerbehalle?
Häufig wird gegen die Thermobodenplatte eingewandt, dass sie zu träge sei. Richtig ist, dass die Heizung rund 20 cm unter dem Beton liegt und somit der ganze Betonkern erst einmal aufgeheizt werden muss. Dafür ist er aber anschließend ein hervorragender Wärmespeicher und hält die Wärme bei minimalem Heizaufwand lange und gleichmäßig.
Wo regelmäßig gearbeitet wird und die Heizung angeschaltet bleibt, ist die langsamere Reaktionszeit nicht von Bedeutung. Lediglich in den Übergangszeiten im Frühjahr und Herbst kann die Verzögerung vereinzelt spürbar werden. Es überwiegen jedoch die Vorteile durch das angenehme Raumklima bei dieser Art der Beheizung. Die Wärme ist immer in Bodennähe und es gibt keine Staubverwirbelungen durch Luftgebläse. Zudem sind die Stromkosten deutlich niedriger als zum Beispiel bei einer Infrarotheizung.
Thermobodenplatte für Lagerhallen und gemischte Hallennutzungen?
Lagerflächen müssen in der Regel nicht stark beheizt werden. Daher kann man bei reinen Lager- oder Logistikflächen den Heizungs-Verlegeabstand auf 30 cm erweitern. In den höherwertig genutzten Teilen der Gewerbehallen empfiehlt sich hingegen ein Verlegeabstand von 20 cm. Unsere Thermobodenplatten ermöglichen immer die separate Steuerung der Heizleistung für die verschiedenen Hallenbereiche. Insofern macht auch bei gemischter Hallennutzung die Thermobodenplatte Sinn. Entscheidend für die optimale Effizienz ist vor allem die richtige Dimensionierung des Heizsystems.
Fazit Gewerbehalle & Heizung
Die Thermobodenplatte ermöglicht eine gleichmäßige und effiziente Beheizung der Gewerbehalle in Kombination mit einer Wärmepumpe. Dank Betonkernaktivierung liegen die Heizungsrohre rund 20 cm unter dem Beton. So sind Verankerungen von Maschinen im Boden jederzeit möglich. Das ist auch im Hinblick auf die Wiederverkäuflichkeit der Halle und eine damit verbundene Nutzungsänderung attraktiv.
Möchten Sie mehr über Thermobodenplatten erfahren? Wir beantworten gerne Ihre Fragen!