Thermobodenplatten in Gewerbehallen
Aufbau von Thermobodenplatten – Bauprozess und Installation – Vorteile und Nachteile
Thermobodenplatten sind ein großes Thema im Gewerbehallenbau. Sie bieten besondere Dämmeigenschaften und sogar integrierte Heizsysteme beziehungsweise Kühlsysteme. Wie sind sie aufgebaut? Was ist ihr Mehrwert? Und welche Vorteile und Nachteile bringen sie für gewerbliche Bauherren? In diesem Beitrag beleuchten wir das Thema Thermobodenplatte und erklären, warum die Entscheidung für oder gegen die Thermobodenplatte maßgeblich die Bauzeit beeinflusst.
Bei einer Thermobodenplatte handelt es sich um eine spezielle Ausführung der Bodenplatte, die allseitig gedämmt ist. Diese Dämmschicht dient gleichzeitig als verlorene Schalung. Sinnvollerweise ist die Thermobodenplatte zugleich eine tragende Bodenplatte. Dazu kommen wir bei der Betrachtung des Bauprozesses aber noch genauer zu sprechen.
Geläufig ist die Thermobodenplatte vielen auch unter der Bezeichnung „Schwedenplatte“ oder „Energiesparbodenplatte“. Warum Schwedenplatte? Weil die schwedische Wohnkultur schon lange bekannt ist für ihre effektive Wärmedämmung und Gemütlichkeit auch an kalten Wintertagen. Vorteile, von denen allerdings auch Gewerbehallen profitieren.
Aufbau von Thermobodenplatten – 3 Varianten
Es gibt nicht die eine Thermobodenplatte. Unterschiede im Aufbau betreffen den Grad der Dämmung und die mögliche Vorbereitung auf ein integriertes Heizsystem
1. Thermobodenplatte Komplettsystem – Flächendämmung plus Betonkernaktivierung
Das sogenannte Komplettsystem ist eine vollflächig gedämmte Bodenplatte inklusive Betonkernaktivierung.
Was bedeutet Betonkernaktivierung?
Betonkernaktivierung bedeutet, dass das Heizsystem bereits in der Bodenplatte integriert ist. Diese besondere Technik nutzt – anders als die klassische Fußbodenheizung – die thermische Masse von Betonböden zur Heizung und Kühlung. Rohrsysteme transportieren warmes oder kaltes Wasser und ermöglichen eine gleichmäßige Temperaturverteilung. Dieses System sorgt für eine langanhaltende Wärme- oder Kältespeicherung.
Für wen eignet sich die Thermobodenplatte mit Betonkernaktivierung?
Dieser Aufbau von Bodenplatten ist besonders empfehlenswert für hochwertig genutzte Gewerbehallen, in denen dauerhaft gearbeitet wird. Das Heizsystem im Boden sorgt für eine angenehme Wärme. Das ist sowohl für die Belegschaft als auch für die Kundschaft vorteilhaft. Schreinereien, Werkstätten, Ausstellungen, Industrie und alle Betriebe mit integrierten Büros oder Betriebsleiterwohnungen profitieren von diesem Komplettsystem.
Hinzu kommt die Zukunftssicherheit dieser Form der Bodenplatte: Sie ermöglicht enorme künftige Energieeinsparungen, verfügt über eine ansehnliche Betonoberfläche, die direkt als Fußboden genutzt werden kann, und verspricht eine gute Wertentwicklung und Wiederverkäuflichkeit.
2. Thermobodenplatte – Flächendämmung
Diese Thermobodenplatte ist gut gedämmt, verfügt aber nicht über eine Betonkernaktivierung. Das bedeutet, dass es keine integrierte Bodenheizung gibt. Geeignet ist sie besonders für Gewerbehallen, die nur temporär oder als Lager genutzt werden. Auch falls eine andere Heizform gewünscht ist oder die Heizung in einer benachbarten Bestandshalle mitgenutzt werden soll, kann auf die Betonkernaktivierung durchaus verzichtet werden, denn der Wegfall der Heizung macht diese hochwertig gedämmte Bodenplatte etwas günstiger.
Da es allerdings nicht möglich ist, die Betonkernaktivierung nachzurüsten, sollte die Entscheidung für die reine Flächendämmung gut überlegt sein. Die Rohrsysteme in der Bodenplatte wären nämlich ideal für die spätere Kombination mit einer Wärmepumpe.
3. Thermobodenplatte – Randdämmung
Die einfachste Form der Thermobodenplatte verfügt nur über eine Dämmung im Randbereich. Flächendämmung und Betonkernaktivierung entfallen. Diese Form der Bodenplatte ist ausreichend für Hallen, die gar nicht beheizt werden müssen und auch später oder nach Wiederverkauf nicht beheizt werden sollen. Die Dämmung im Randbereich sorgt dafür, dass keine bauseitigen Frostschürzen nötig sind. Insofern ist die Thermobodenplatte mit Randdämmung eine sehr wirtschaftliche Bodenplatte mit nutzfertiger Betonoberfläche. Wo macht die Bodenplatte mit Randdämmung Sinn? Zum Beispiel im Fall von unbeheizten Lagerhallen, Fahrzeughallen, Flugzeughangars oder Unterstellhallen für Wohnmobile.
Unser Fokus bei AINTAL liegt klar auf dem Komplettsystem für die hochwertige Nutzung, da dies langfristig erhebliche Kostenvorteile bringt und sich positiv auf die Bauzeit auswirkt, wie wir nun sehen werden.
Bauablauf bei Gewerbehalle inklusive Thermobodenplatte
Die Gewerbehalle auf einer tragenden Thermobodenplatte zu gründen, sorgt für einen besonders schnellen Bauablauf und ist bei uns daher Standard. Dies ist ein weiterer Grund für unseren effektiven und effizienten Bauprozess, bei dem direkt nach der Ausführung der tragenden Bodenplatte die Halle montiert wird.
Nach diesen zwei Schritten ist alles bereit für die Fachleute aus Trockenbau, Elektro oder Sanitär. In der Folge können Bauherren Einzugstermin und Produktionsbeginn in der Gewerbehalle gut kalkulieren. Und übrigens: Ein Estrich muss nicht verlegt werden, wenn die Thermobodenplatte sogleich „flügelgeglättet“ erstellt wird. Dazu kommen wir aber noch genauer zu sprechen.
Zum Vergleich: Bauablauf bei konventioneller Gründung
Bei einer konventionellen Gründung der Halle auf Einzel- oder Streifenfundamenten wird die Bodenplatte in der Regel nach der Errichtung der Halle und Montage der Dach- und Wandverkleidung betoniert. Daher müssen die Halleninnenwände vor Zementverschmutzung geschützt und deshalb umlaufend abgeklebt werden, was einen nicht unerheblichen bauseitigen Aufwand bedeutet. Außerdem kommt es hier automatisch zu Verzögerungen beim Fortgang der Folgegewerke. Konkret sehen die Schritte auf der Baustelle dann wie folgt aus:
Schritt 1: Tiefbauarbeiten und Herstellen der Tragschicht (Schotterschicht)
Schritt 2: Einzel- oder Streifenfundamente
Schritt 3: Montage der Halle
Schritt 4: Abkleben und Vorbereitung der Halle
Schritt 5: Bodenplatte
Schritt 6: Eventuell Estrich
Im Fall der tragenden Thermobodenplatte sind es also weniger Bauschritte, und der weitere Bauablauf ist zeitlich genau planbar und kann schneller beginnen.
Planung und Installation einer Thermobodenplatte
Eine Thermobodenplatte erfordert eine sehr genaue Berechnung der Heiz- und Kühlleistung, die sogenannte Heizlastberechnung. Wichtig sind außerdem die Integration in das gesamte Gewerbehallenkonzept und die Abstimmung mit anderen Gewerbehallen-Techniksystemen, wie zum Beispiel Klimaanlagen.
Die Installation erfolgt bei Gewerbehallen-Thermobodenplatten auf der unteren Dämmlage der Thermobodenplatte, also im unteren Bereich des Betonkerns. Daher auch der Name Betonkernaktivierung, denn der Betonkern wird hier sozusagen thermisch aktiviert. Das erfordert eine präzise Verlegung der Rohrsysteme. Der Verlegeabstand bei Thermobodenplatten für Gewerbehallen beträgt in der Regel 20 cm, kann bei großen Flächen aus wirtschaftlichen Gründen aber auch auf 30 cm erhöht werden. Zu beachten sind hierbei die Vorlauftemperaturen des gewünschten Heizsystems.
Diese Schritte erfordern viel Erfahrung, interdisziplinäres Know-how und exaktes Arbeiten. Und all das kann unser Team von AINTAL vorweisen.
Vorteile von tragenden Thermobodenplatten in Gewerbehallen
Vorteil 1: Energieeffizienz und Kosteneinsparungen
Thermobodenplatten bieten hohe Dämmeffekte. In der Folge sinken die Heizkosten, und die Umweltbelastung verringert sich. Als Bauherr benötigen Sie keine zusätzliche Estrichschicht und reduzieren somit Bauzeit und Baukosten. Warum kein Estrich? Weil die Betonoberfläche bei uns „flügelgeglättet“ gemäß DIN 18202 (Tabelle 3, Zeile 3) für belagfertige Böden hergestellt wird. Die Optik ist so ansprechend, dass Sie die Bodenplatte sogar direkt als Fußboden nutzen können, sofern es in Ihr ästhetisches Innenraum-Konzept passt.
Auch in den Produktionsbereichen ist – wenn es keine besonderen normativen Anforderungen an die Oberfläche gibt – kein weiterer Bodenbelag und auch keine Industriebodenbeschichtung notwendig. Das bedeutet eine erhebliche Kosteneinsparung für Bauherren, da Industriebodenbeschichtungen schnell bei zusätzlich rund 80-100 €/m² liegen.
Vorteil 2: Verbesserung des Raumklimas
Durch die gleichmäßige Wärmeverteilung im Falle der Thermobodenplatte mit Betonkernaktivierung entsteht ein angenehmes Raumklima. Die Wärme wird dort erzeugt, wo sie auch gebraucht wird: in Bodennähe. Und nicht unter der Hallendecke, von wo sie erst aufwändig durch Gebläse in der Halle verteilt werden muss. Insbesondere in Werkhallen, in denen eine produktionsbedingte Staubbelastung entsteht (wie zum Beispiel Schreinereien, Kfz-Werkstätten oder metallverarbeitende Betriebe) wird eine übermäßige Aufwirbelung der Partikel vermieden. Die aufwändige Reinigung und Wartung von Gebläseheizungen, die häufig unter der Hallendecke angebracht sind, entfällt ebenso.
Vorteil 3: Vereinfachte Tiefbauarbeiten
Durch die Dämmung ist bauseits keine umlaufende Frostschürze mehr notwendig, was geringere Kosten bei den Tiefbauarbeiten bedeutet.
Vorteil 4: Fugenfreier Betonboden
Wir stellen unsere Bodenplatten generell fugenfrei her. Dies ist besonders bei Gabelstaplerverkehr und Einsatz von Flurförderfahrzeugen ein erheblicher Vorteil, da keine Sollrissfugen in die Bodenplatte eingeschnitten werden und die Oberfläche deshalb erschütterungsfrei befahren werden kann. Auch der Einbau von teuren Fugenprofilen kann somit entfallen.
Vorteil 5: Nachhaltigkeit
Thermobodenplatten sind hervorragend kompatibel mit nachhaltigen Heizsystemen wie Wärmepumpen oder Solarthermie. Das senkt den Energieverbrauch und reduziert CO₂-Emissionen. Da in vielen neu erschlossenen Gewerbegebieten keine Gasleitungen mehr verlegt werden, oder im Bebauungsplan sogar die Nutzung einer Wärmepumpe vorgeschrieben ist, bietet sich der Bau einer Thermobodenplatte mit Betonkernaktivierung also an.
Vorteil 6: Investitionssicherheit
Für Bauherren sind nicht nur die Bedürfnisse zum Bauzeitpunkt der Gewerbehalle wichtig, sondern auch der Blick in die Zukunft. Denn vielleicht möchten Sie Ihren Betrieb oder Ihre Halle eines Tages verkaufen oder vermieten. Dann sollten Sie bedenken, dass sich eine höherwertige, gedämmte Bodenplatte positiv auf den Verkaufs- oder Mietpreis auswirkt. Die anfangs höheren Investitionskosten machen sich über die gesamte Finanzierungslaufzeit regelmäßig bezahlt.
Nachteile von Thermobodenplatten
Thermische Trägheit der Betonkernaktivierung
Die Betonkernaktivierung reagiert aufgrund des großen Betonquerschnittes der Bodenplatte relativ langsam auf Temperaturänderungen. Es dauert mehrere Stunden, bis die eingebrachte Wärme oder Kälte im Raum spürbar wird. Sie kennen das sicher auch von Fußbodenheizungen in Wohnräumen. Dies kann die Flexibilität der Temperaturregelung einschränken. Und die Betonkernaktivierung ist nochmals träger als die herkömmliche Fußbodenheizung.
Allerdings ist die Situation im Gewerbe eine andere als zu Hause. Hier werden Temperaturen generell seltener verändert. Meist stellt man eine Temperatur für die Werkhalle und eine Temperatur für die Büros ein und behält sie während der gesamten Heizperiode bei. Somit wird dieser potenzielle Nachteil hauptsächlich zum Beginn und Ende der Heizperiode spürbar.
Zugleich ist diese thermische Trägheit aber auch ein potenzieller Vorteil: Sie hilft, Temperaturschwankungen auszugleichen. Denn mit großen Betonmassen ist die Thermobodenplatte ein Wärmespeicher. Geöffnete Hallentore im Winter lassen die Halle nicht so schnell auskühlen. Stattdessen ist die Wärme nach dem Schließen der Tore relativ schnell wieder da, und zwar am Boden, wo sie benötigt wird.
Besondere Sorgfalt erforderlich
Die Ausführung einer tragenden Thermobodenplatte erfordert eine sorgfältige Vorbereitung des Baugrundes. Dazu gehören das Bodengutachten (welches aber auch bei konventioneller Gründung unbedingt zu empfehlen ist), Aushubarbeiten auf der Größe der Bodenplattenfläche und ein mehrschichtiger Unterbau aus Kies oder Schotter mit einem exakt hergestellten Feinplanum. Es ist empfehlenswert, sich bei der Entscheidung für einen Anbieter auf umfangreiche Erfahrung und ein hohes Arbeitsethos zu stützen.
Beispiele für Gewerbehallen mit Thermobodenplatten
Unsere erfolgreichen Implementierungen zeigen, dass Thermobodenplatten in Kombination mit Betonkernaktivierung erhebliche Energieeinsparungen und ein verbessertes Raumklima ermöglichen. Die folgenden Beispiele umfassen Gewerbehallen, die von den langfristigen Kosteneinsparungen und der Nachhaltigkeit profitieren.
Handwerkerhalle | Sporthalle | Ausstellungshalle | Innovationszentrum
Fazit
Thermobodenplatten mit Betonkernaktivierung bieten eine effiziente und nachhaltige Lösung für die Beheizung und Kühlung von Gewerbehallen. Sie kombinieren hohe Dämmwirkung mit integrierter Heiztechnik und sind besonders für die Nutzung regenerativer Energiequellen geeignet. Somit bieten sich Thermobodenplatten vor allem für höherwertige Gewerbehallen an, in denen dauerhaft gearbeitet wird und hohe Produktivität gefragt ist. Sie vereinen drei Dinge in einem: die tragende Bodenplatte, den Estrich und das integrierte Heizsystem. Die stark verkürzte Bauzeit spart außerdem Kosten im Bauprozess und ermöglicht eine vorgezogene Produktivität in der Halle.
Häufig gestellte Fragen – FAQ
Wie lange dauert die Errichtung einer Thermobodenplatte?
Die Errichtungsdauer und Installationsdauer einer Thermobodenplatte ist abhängig von der Größe der Gewerbehalle. Bei einer Grundfläche bis etwa 600 m² wären es bei uns circa zwei Wochen Ausführungsdauer für die komplette Bodenplatte inklusive Betonkernaktivierung. Die Trocknungsdauer des Betons beträgt rund 5 Tage. Im Anschluss beginnen wir mit der Montage der Gewerbehalle.
Ich habe gehört, dass die Trocknungszeit allein 30 Tage dauert. Stimmt das?
Oft wird von Architekten angemerkt, die Trocknungszeit betrage 30 Tage. Da wir aber nur eine definierte Mindestfestigkeit brauchen, sind de facto 5 Tage Trocknungszeit bis zum Stellen der Halle ausreichend und beschleunigen den gesamten Prozess des Hallenbaus erheblich. Gut für Sie als Bauherr, da die Faustregel im Bau lautet: je länger die Bauzeit, desto höher die Baukosten. Dieser Punkt spricht besonders für eine tragende und vor Hallenmontage errichtete Bodenplatte.
Was kostet eine Thermobodenplatte?
Die Kosten für eine Thermobodenplatte variieren in Abhängigkeit von der Größe und dem Bauort. Dem komplexen Thema „Kosten und Folgekosten“ haben wir einen eigenen ausführlichen Beitrag gewidmet, den Sie hier finden.
Welche Heizleistung benötigt die Betonkernaktivierung bei einer Gewerbehallen-Thermobodenplatte?
Die benötigte Heizleistung liegt bei etwa 40-50 Watt pro Quadratmeter – in Abhängigkeit von den übrigen Dämmwerten der Gebäudehülle und anderer Gebäudebauteile wie Fenster, Türen und Hallentore. Die genaue Berechnung der benötigten Heizleistung erfolgt über die Heizlastberechnung.
Was ist der Unterschied zwischen Betonkernaktivierung und Fußbodenheizung?
Bei der integrierten Fußbodenheizung handelt es sich um ein konventionelles System, bei dem Rohre direkt im Estrich verlegt werden. Es bietet weniger Speicherkapazität als Betonkernaktivierungssysteme, ist dafür aber reaktionsschneller.