Stahl- oder Holzhalle? Es geht immer um Brandschutz!
Worauf bei der Entscheidung zwischen Stahlhalle und Holzhalle wirklich zu achten ist
Preis, Statik, Spannweite, Bauzeit – über diese Kriterien sprechen die meisten bei der Entscheidung zwischen Stahl- oder Holzhalle. Wirklich entscheidend ist etwas anderes, sagen wir: erstens der Brandschutz, zweitens die Ästhetik.
Sie fragen sich, ob Sie eine Stahl- oder eine Holzhalle bauen wollen? Dann fragen Sie sich am besten zuerst: „Welche Brandschutzanforderungen muss ich erfüllen?“ Denn der Brandschutz ist der Dreh- und Angelpunkt bei der Entscheidung zwischen Stahlhalle und Holzhalle im Gewerbebau. Er muss von Grund auf berücksichtigt werden. Werden hier die Halle und ihre Nutzung nicht gleich vom Ende her gedacht, kann das spätestens im Baugenehmigungsverfahren zu Problemen führen – und im Falle der Entscheidung für die nicht geeignete Bauweise teuer werden.
Holz versus Stahl – F30 versus F0
Holz kann brennen. Aber nicht so schnell, wie viele denken. Im Brandfall steht eine Holzhalle noch mindestens 30 Minuten. Ein beachtliches Zeitfenster, in dem die Feuerwehr anrücken und dem Feuer Einhalt gebieten kann. Wissen Sie, wie lange eine Stahlhalle bei Feuer steht? Rein rechnerisch steht sie bei Feuer gar nicht. Denn Stahl wird bei 600 Grad Celsius weich und verliert seine Tragfähigkeit. Die Halle fällt also recht bald in sich zusammen, weswegen Feuerwehren in brennende Stahlhallen nicht hineingehen. Man kann sie nur von außen löschen beziehungsweise kontrolliert abbrennen lassen. Genau für diese unterschiedlichen Szenarien stehen die sogenannten Brandschutzklassen. Eine Holzhalle hat regelmäßig Brandschutzklasse F30. Eine Stahlhalle hingegen nur Brandschutzklasse F0. Diese Feuerwiderstandsklassen beschreiben die Mindestwiderstandsdauer in Minuten an das jeweilige Bauteil. Einfach selbst entscheiden, welche Brandschutzklasse man will? Das kann man als Bauherr freilich nicht.
Stahlhallen brauchen Brandschutzkompensationen
Was ist nun, wenn eine Halle in Stahl gebaut werden darf? Bleibt es dann einfach bei F0 und dem Prinzip Hoffnung, dass es schon nicht brennen wird? Nein. Für jede Stahlhalle sieht die Musterindustriebaurichtlinie Kompensationen vor, damit der Brandwiderstand auch in der Stahlhalle auf 30 Minuten erhöht wird. Solche Kompensationen sind zum Beispiel RWA-Flächen. RWA steht für Rauch- und Wärmeabzugsanlage. Dabei geht es darum, die Hitze des Feuers so abzuleiten, dass der Stahl nicht so schnell auf die kritische Temperatur kommt, die die Halle zum Einstürzen bringen würde. Unnötig zu sagen, dass solche Brandschutzkompensationen ebenfalls ihren Preis haben.
Stahl oder Holz als Frage der Ästhetik
Nach dem Brandschutz ist die Ästhetik der zentrale Unterschied zwischen Stahl- und Holzhalle. Holz schafft ein warmes Ambiente. Insbesondere eine elegant gevoutete Balkenkonstruktion macht die Gewerbehalle zum beliebten Arbeitsplatz oder auch zur repräsentativen Bühne für Ihre Produkte und Angebote. In Kombination mit den hervorragenden Brandschutzeigenschaften ist die Holzhalle für alle Liebhaber des Naturmaterials deshalb meist möglich.
Und was ist mit Spannweiten und Bauzeit?
Spannweiten sind kein limitierender Faktor für die Holzhalle. Man kann Spannweiten mit bis zu 60 Metern in Holz problemlos freitragend gestalten. Ab einer gewissen Spannweite kann eine Stützenreihe in der Mitte allerdings wirtschaftlicher sein.
Und wie verhält es sich mit der Bauzeit? Hier gibt es zwischen Holzhallen und Stahlhallen keinen nennenswerten Unterschied. Bauzeiten hängen vor allem von der Fähigkeit der ausführenden Firma und deren Präzision im Bauablauf ab. Ob 2 Tonnen Holzbinder oder 2 Tonnen Stahlbinder montiert werden, macht keinen Unterschied. Nur wenn das Material aufgrund schlechter Koordination eine Woche zu spät auf die Baustelle kommt, wird sich auch der Hallenbau in die Länge ziehen.
Holzhalle oder Stahlhalle – unser Fazit
Sobald Sie über den Bau einer Gewerbehalle nachdenken, ist es wichtig, Brandschutz und Ästhetik zusammenzudenken. Eine architektonische Planung nach rein gestalterischen Gesichtspunkten und ohne profunde Kenntnis von der Systematik der Hallenbauweise macht keinen Sinn. Im Gegenteil führt sie oft zu aufwändigen Umplanungen. Der Brandschutz ist der Kern, um den sich alles dreht. Spannweiten und Bauzeit spielen hingegen nur eine untergeordnete Rolle. Und der Preis? Der stimmt vor allem dann, wenn von Anfang an vorausschauend geplant und die Baustelle gut koordiniert wird.
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